Bilder & Story: Lisa L., Justizangestellte

Mittlere Reife, Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten, Arbeit in einer Kanzlei: klingt gut, doch Lisa L. wollte tiefer eintauchen, nicht nur mit Schriftsätzen arbeiten, sondern mit Menschen. Deshalb bewarb sie sich bei Bayerns Justiz. Heute genießt sie als Justizangestellte alle Vorzüge im öffentlichen Dienst – und liebt ihren vielseitigen Job, der sie oft auch in die Gerichtssäle führt. 

Als Angestellte in der Justiz: 6 gute Gründe

„Rechtliches hat mich schon immer interessiert“, erzählt Lisa L., „ich fand Straffälle total spannend. Ich hatte nach der Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten auch überlegt, das Abitur nachzuholen und Jura zu studieren. Aber dann habe ich mich lieber als Angestellte bei der Justiz beworben und wurde genommen. Das war die richtige Entscheidung!“ Warum? Lisa L. nennt sechs wichtige Gründe:

  1. „Die flexible Arbeitszeit ist für mich sehr attraktiv.
    Ich kann meine Arbeitszeit weitgehend so gestalten, wie ich es möchte. Ich fange gerne früh an, schon um 06:30 Uhr, da kann ich nachmittags um drei oder halb vier gehen.“
  2. „Die Arbeit in der Justiz bietet mehr Abwechslung
    Ein Beispiel: Einmal pro Woche habe ich Sitzungsdienst. Dann führe ich Protokoll bei Gerichtsverhandlungen. Ich arbeite nicht nur im Büro, sondern bin live bei Prozessen dabei.“
  3. „In der Justiz bin ich mittendrin im Geschehen.
    Ich sehe nicht nur Akten, sondern die Menschen, um die es in den Akten geht!“
  4. „Der öffentliche Dienst ist sehr familienfreundlich.
    Auch wenn ich mal Kinder bekomme: Ich habe eine Arbeitsplatz-Garantie und könnte zum Beispiel Teilzeit arbeiten.“ „Dank der Tarifbindung bekomme ich regelmäßig Gehaltserhöhungen.“
  5. „Ich habe eine sehr hohe Jobsicherheit und bin fast unkündbar.
    Diese Sicherheit hat während der Corona-Pandemie eine große Last von meinen Schultern genommen. Viele meiner Bekannten wurden in Kurzarbeit geschickt und mussten Gehaltseinbußen hinnehmen; als Angestellte im öffentlichen Dienst hatte ich diese Sorge nicht.“
  6. „Die Beamtenlaufbahn steht mir offen. Ich könnte mich jederzeit für die Ausbildung zur Justizfachwirtin bewerben. Bislang habe ich mich dagegen entschieden, denn in meinem Job bin ich total froh.“

Mittendrin im Geschehen: Einmal pro Woche zieht Lisa L. ihre Robe an und führt im Gerichtssaal Protokoll.

Schöffengeschäftsstelle: eine von vielen Job-Optionen

Lisa L. arbeitet zurzeit in der Schöffengeschäftsstelle. Sie lädt die Schöffinnen und Schöffen zu Terminen, sucht Ersatz, wenn sich eine Schöffin oder ein Schöffe krankmeldet, verwaltet die Urlaubslisten und beantwortet organisatorische Fragen. Früher war sie in der allgemeinen Geschäftsstelle ihres Gerichts tätig; mit einer Fortbildung machte sie sich fit für die neuen Herausforderungen. Außerdem bearbeitet Lisa L. Prozessakten, tippt Urteile ab und bringt sie in die korrekte Form. „Viel Abwechslung“, freut sich die Justizangestellte. 

Kurz erklärt: Schöffinnen und Schöffen ...
arbeiten ehrenamtlich als Richterinnen und Richter an Amtsgerichten und an Landgerichten. Sie haben keine juristische Ausbildung. In Hauptverhandlungen haben sie dasselbe Stimmrecht wie die Berufsrichterinnen und -richter; sie sind unabhängig und zur strengen Unparteilichkeit verpflichtet. Schöffinnen und Schöffen wirken wie ein Bindeglied zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der Justiz. Mehr erfahren über das Schöffenamt

 
Wenn ich bei größeren Sitzungen Protokoll führe, dann fühle ich mich wichtig, das ist eine positive Spannung. Ich habe keinen Larifari-Job.

Lisa L., Justizangestellte

Mit Vorurteilen macht Lisa L. kurzen Prozess

Also alles toll in der Justiz? Im Internet schwirren manche Vorurteile gegen den öffentlichen Dienst herum. Schauen wir sie uns doch mal gemeinsam mit Lisa L. an. Spoiler-Warnung: Die Justizangestellte macht mit allen Vorurteilen kurzen Prozess!

Vorurteil 1: „Man wird herumgeschoben.“

„Nein!“, sagt Lisa L., „überhaupt nicht. Ich habe mich selbst für meinen Arbeitsbereich entschieden. Ich kann mich selbst immer wieder für eine andere Abteilung bewerben, das ist sogar erwünscht.“ 

Vorurteil 2: „Der öffentliche Dienst ist trocken.“

„Überhaupt nicht“, findet Lisa L.. „In der Justiz ist jeder Fall anders und auf seine Weise interessant. Und außerdem sind wir in unserer Abteilung ein extrem junges Team, wir verstehen uns alle gut und treffen uns auch privat."

Vorurteil 3: „In der Verwaltung arbeiten nur Frauen.“

„Stimmt erstens nicht“, lacht Lisa L., „und zweitens, wenn’s so wäre: na und?“

Wann wusste Lisa L.: Das ist MEIN Job?
Frage: „Hatten Sie einen Schlüsselmoment, der Ihnen gezeigt hat: In der Justiz bin ich richtig?“ Lisa L.: „Ja! Das war der Moment, als man mich gefragt hat, ob ich die Schöffengeschäftsstelle übernehmen möchte. Dass man mir das zutraut, hat mich motiviert. Ich kann mir gut vorstellen, meine gesamte Laufbahn in der Justiz zu arbeiten. Ich trage zur Gerechtigkeit bei, habe viel Abwechslung und Spaß am Arbeiten. Man wäre ja dumm, das aufzugeben.“

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Ohne Worte: Foto-Interview

Lisa L. zeigt es allen. Auch in unserem Foto-Interview: 8 Fragen, 8 starke Posen, los geht’s:  

Haben Sie auch Sitzungsdienst?

Was ist Ihre größte Stärke?

„Ich bin flexibel, fuchse mich gerne in schwierige Aufgaben. Und ich kann gut mit Menschen umgehen, auch wenn sie ängstlich, aufgeregt oder aufgebracht sind.“

Was schätzen Sie an Ihrem Arbeitsumfeld?

„Zum Beispiel die flexiblen Arbeitszeiten! Ich fange gern früh an und genieße den freien Nachmittag ...“

Sie sind nicht verbeamtet, bringt das Nachteile?

„Nein, ich bin in meinem Job total glücklich. Und die Beamtenlaufbahn steht mir jederzeit offen!“

Mal ehrlich: Was ist nicht SOOO toll an Ihrem Beruf?

„Da fällt mir einfach nichts ein. Ich gehe jeden Tag gerne in die Arbeit. Ich freue mich sogar nach dem Urlaub auf die Arbeit! Unter anderem, weil die Vertretungen so gut organisiert sind, dass nichts liegenbleibt, während ich weg bin!“

Ihr Beruf in einer Geste?

Mein Tipp für den Quereinstieg!

Es ist ein großer Schritt, nicht nur den Job zu wechseln, sondern den Beruf. Lisa L. hat sich getraut und ist heute rundum zufrieden. „Ich würde den Quereinstieg unbedingt empfehlen. Die Arbeit in der Justiz ist abwechslungsreich, bietet Aufstiegsmöglichkeiten, ist unglaublich gut mit der Freizeit zu vereinbaren. Ich fühle mich nie gestresst – und mir ist nie langweilig. Als nächstes freue ich mich auf die Einführung der digitalen Verwaltung, der E-Akte in der Justiz. Dann können wir in Zukunft auch öfter mal im Homeoffice arbeiten.“

Linktipps: Beruf, Bewerbung & Adressen

Als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer in die Bayerische Justiz? Eine starke Entscheidung. Hier finden Sie Jobfakten, von Arbeitszeit bis Verdienst und Urlaub! Justizangestellte: zur Berufsinfo
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