Krankenpflegedienst im Justizvollzug

Was macht eine Pflegefachkraft in einer JVA?

Alle Justizvollzugsanstalten (JVA) in Bayern bieten eine ärztliche Sprechstunde, größere Häuser haben eigene Pflegestationen. Leichter erkrankte Gefangene werden in ihren Hafträumen betreut. Wer mehr Überwachung und Pflege braucht, wird auf der anstaltseigenen Station versorgt oder in eine geeignete andere JVA bzw. ein Krankenhaus verlegt. Schwerstkranke und sterbende Menschen werden grundsätzlich nicht im Justizvollzug gepflegt.

Als Pflegefachkraft erwarten Sie interessante und vielfältige Aufgaben! Sie pflegen Patientinnen und Patienten in deren Hafträumen oder auf Station, arbeiten in der ärztlichen Sprechstunde mit, führen therapeutische Maßnahmen durch, übernehmen Aufgaben der Gesundheitsvorsorge, organisieren medizinische Abläufe, bereiten Instrumente auf und kümmern sich um die Materialbestellung und führen Gesundheitsakten. Dabei arbeiten Sie eng mit anderen Fachkräften aus Medizin, Psychologie, Sozialer Arbeit und anderen Bereichen zusammen. Ihren Pflegealltag gestalten Sie in hoher Eigenverantwortung.

Krankenhaus und JVA: die Unterschiede

Kranke Menschen brauchen gute Pflege, im Krankenhaus wie im Justizvollzug. Typisch für beide ist übrigens das steigende Durchschnittsalter der Patientinnen und Patienten: Der demografische Wandel ist auch am Krankenbett spürbar. Während Sie im Krankenhaus bei Schichtbeginn direkt auf Ihre Station gehen, führt Ihr Weg in der JVA Sie durch mehrere Sicherheitsschleusen. Außerdem gehört im Justizvollzug die Arbeit mit suchtkranken Menschen zum Pflegealltag. Sie begleiten den Entzug und bei Bedarf die Substituierung. Gemeinsam mit den Fachkräften aus allen anderen Bereichen, vom Vollzugsdienst bis zum Sozialdienst, fördern Sie die Resozialisierung der Gefangenen. Das Ziel: ein straffreies, stabiles Leben nach der Haftentlassung. Ob im Krankenhaus oder im Justizvollzug: Als Pflegefachkraft treten Sie sicher und selbstbewusst auf. Dabei sehen Sie in den Patientinnen und Patienten immer die Menschen, die Unterstützung bei körperlichen, seelischen und sozialen Problemen brauchen.

Warum Krankenpflege im Justizvollzug? 7 gute Gründe

1. Abwechslung pur: vielfältige Aufgaben, von Prophylaxe bis Pflege – und von ambulant bis stationär.
2. Meine Entscheidung zählt! Eigenverantwortliches Arbeiten und selbständige Zeiteinteilung.
3. Doppelt sinnvoll: Sie kümmern sich um die Gesundheit der Gefangenen und wirken an ihrer Resozialisierung mit.
4. Ich komme weiter: Angebote zur Fort- und Weiterbildung (z. B. Röntgenschein, Wundmanagement, Hygienefachkraft).
5. Flexible Arbeitszeitmodelle: Sie können Vollzeit oder in familienfreundlicher Teilzeit arbeiten. 
6. Dienstwohnungen im Ort: „Finanziell eine riesige Erleichterung“, sagt Ilona K., Pflegefachkraft in einer JVA. „Als ich meinen Dienstort gewechselt habe und von Schwaben nach Franken umgezogen bin, wurde mir direkt eine Dienstwohnung angeboten.“ 
7. Ich bin (mir) sicher! Als Krankenpflegekraft in einer JVA können Sie verbeamtet werden (Mehr Infos: Vorteile der Verbeamtung). Das bedeutet Sicherheit, ein Leben lang. Auch nicht verbeamtete Beschäftigte genießen die Vorzüge und die hohe Verlässlichkeit der Arbeit im öffentlichen Dienst.

Pflegekraft Ilona K.: meine Story

Ilona K. arbeitet als Pflegekraft in einer bayerischen Justizvollzugsanstalt. Wie kam es zu dieser Berufswahl? „Das war ganz unspektakulär“, erinnert sich Ilona K. „Nach meiner Ausbildung hatte ich in der Dialyse gearbeitet. Weil ich zum Arbeitsplatz pendeln musste, habe ich irgendwann eine Alternative in meiner Nähe gesucht. Über eine Freundin kam ich dann auf die Justizvollzugsanstalt. Ich konnte mir gar nichts unter der Arbeit dort vorstellen – aber es klang spannend! “Inzwischen ist Ilona K. mit dem Pflegealltag in der JVA seit Jahren vertraut. Der Ambulanzbereich ist wie eine Arztpraxis organisiert. Rund 40 bis 50 Gefangene stellen sich hier an Werktagen vor. Gefangene, die mehr Versorgung brauchen, werden in die Krankenabteilung aufgenommen, das Team betreut im Schnitt 15 bis 20 stationäre Fälle. Ilona K. pflegt Patienten mit internistischen und chirurgischen Krankheitsbildern, begleitet suchtkranke und psychisch erkrankte Gefangene und kümmert sich um Häftlinge mit Altersbeschwerden wie Diabetes oder Bluthochdruck. „Am interessantesten ist die große Vielfalt.“, findet sie. „Es ist wirklich spannend, jeder Tag ist anders.“ Ein weiterer Pluspunkt: die Fortbildungsangebote der Justizvollzugsakademie in Straubing. Den Röntgenschein hat Ilona K. dort schon gemacht.

In der „Mini-Klinik“ ihrer JVA arbeitet die Pflegefachkraft sehr selbständig. Ihren Pflegealltag kann sie eigenverantwortlich strukturieren. „Ich habe die Durchführungsverantwortung“, betont Ilona K. Wie ihre Kolleginnen und Kollegen im Krankenhaus arbeitet Ilona K. im Schichtdienst. „Ich mag den Schichtdienst – jeden Tag von 8 bis 17 Uhr zu arbeiten, wäre nichts für mich. Es gibt eine Schichtzulage. Und bei der Dienstplanung wird sehr auf individuelle Wünsche geachtet!“

Und wie ist es mit der Sicherheit in der JVA? „Ich habe mich immer sicher gefühlt.“, sagt Ilona K. Bei Bedarf könnte die Pflegefachkraft über ihren Pieper jederzeit einen Notruf absetzen. „Aber ich wurde noch nie bedroht.“ In der Regel wissen die Gefangenen die besondere Zuwendung in der Pflegestation zu schätzen – und verhalten sich entsprechend kooperativ.

Voraussetzung: Welche Ausbildung brauche ich?

Sie sind ausgebildete Pflegefachkraft und führen die Berufsbezeichnung

• „Gesundheits- und Krankenpflegerin“ bzw. „Gesundheits- und Krankenpfleger“ oder
• „Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin“‘ bzw. „Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger“?

Dann können Sie sich für den Krankenpflegedienst im Justizvollzug bewerben! 

Einfach einsteigen, direkt starten

Sie interessieren sich für eine Karriere als Pflegefachkraft im Justizvollzug? Dann bewerben Sie sich direkt bei einer JVA in Ihrer Nähe oder an Ihrem Wunschort. Nach dem Vorstellungsgespräch erwartet Sie eine Führung durch die Justizvollzugsanstalt: So gewinnen Sie einen praktischen Eindruck von Ihrem Arbeitsumfeld. Anders als Ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Werkdienst (hier mehr erfahren!) brauchen Sie keine zusätzliche Ausbildung für den Vollzugsdienst: Sie können direkt in Ihre Justiz-Karriere starten! Hier finden Sie Infos über den

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