Was macht eine Diplom-Rechtspflegerin bzw. ein Diplom-Rechtspfleger?

Rechtspflege: Berufsbild

Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger sind verbeamtet. Sie arbeiten im Justizdienst als Beamtinnen und Beamte mit Einstieg in der 3. Qualifikationsebene. Sie übernehmen viele wichtige Aufgaben, die früher in der Hand von Richterinnen und Richtern sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälten lagen, zum Beispiel rund um den Nachlass (= vererben, erben), die Betreuung (von erwachsenen Personen, die wichtige Angelegenheiten nicht selbst regeln können) oder in Grundbuchsachen (im Grundbuch ist eingetragen, wem ein Grundstück, ein Haus oder eine Wohnung gehört).

Weitere interessante Aufgaben: Grundstücke zwangsversteigern, Forderungen pfänden, Mahn- und Vollstreckungsbescheide erlassen, Geld- und Freiheitsstrafen vollstrecken ... Und auch in der Justizverwaltung haben Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger wichtige Aufgaben, zum Beispiel als Leitung von Gruppen oder Geschäftsstellen.

 
Ich kann mit und für Menschen arbeiten und etwas bewirken für die Gemeinschaft.
Daniel S., Rechtspfleger

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In der Rechtspflege haben Sie es täglich mit Menschen zu tun, Sie unterstützen den ratsuchenden Bürger, informieren die Rechtsanwältin, tauschen sich mit dem Notar aus. Und Sie sind mit Ansprechpersonen in vielen anderen Behörden vernetzt. Dabei können Sie Ihre Stärken voll ausspielen: 

  • Juristisches Wissen (wo Sie es erwerben, erfahren Sie gleich unten!)
  • Kreativität
  • Organisationstalent

Ihr Weg in die Karriere ...

... führt über ein dreijähriges duales Studium mit Fachtheorie an der Hochschule für den öffentlichen Dienst - Fachbereich Rechtspflege in Starnberg sowie Fachpraktika bei Gerichten und Staatsanwaltschaften. Der Abschluss: Diplom-Rechtspflegerin bzw. Diplom-Rechtspfleger (FH). Während des Studiums sind Sie Beamtin bzw. Beamter auf Widerruf und erhalten attraktive Anwärterbezüge. Hier finden Sie alle Infos: duales Studium Rechtspflege

Rechtspflege: Direkteinstieg oder Fortbildung (Ausbildungsqualifizierung)

  • Ins Studium können Sie direkt nach dem Abitur oder Fachabitur starten. 
  • Sie arbeiten schon in einem Justizberuf, zum Beispiel als Justizfachwirtin bzw. Justizfachwirt? Dann können Sie sich an der Hochschule für den öffentlichen Dienst weiterqualifizieren – bei vollen Bezügen!

„Sachlich unabhängige Organe der Rechtspflege“

Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger sind sachlich unabhängig. Das bedeutet: Sie sind in vielen Entscheidungen nicht an Weisungen von Vorgesetzten gebunden, sondern nur dem Gesetz unterworfen. Damit haben sie in ihrer Tätigkeit einen ähnlich großen Entscheidungsspielraum wie Richterinnen und Richter.

Neben ihrem juristischen Wissen zeichnen Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger auch Kreativität und Organisationstalent aus.

Unabhängig. Spannend. Flexibel. Und sicher!

  • Sachliche Unabhängigkeit: Als Rechtspflegerin oder Rechtspfleger müssen Sie keinen Weisungen von Vorgesetzten folgen, sondern sind nur an Recht und Gesetz gebunden. Das bedeutet: viel Freiraum, viel Verantwortung!
  • Interessante Tätigkeit mit vielen spannenden Aspekten und kreativem Gestaltungsspielraum.
  • Flexible Arbeitszeit: In vielen Abteilungen der Rechtspflege können Sie Ihren Arbeitsalltag weitgehend frei gestalten.
  • Arbeitsplatzgarantie: Ihr sicherer Arbeitsplatz ist für viele Rechtspflegerinnen und Rechtspflegern ein Top-Argument. (Mehr erfahren über die Vorteile der Verbeamtung)

Typisch Rechtspflegerin oder Rechtspfleger!?

Die Berufsumfrage von 2017 zeigte auch: Die Hälfte der Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger in Bayern starteten direkt nach dem (Fach-)Abitur ins Studium. 20 Prozent hatten schon vor dem Studium in der Justiz gearbeitet. Jede bzw. jeder Vierte hatte die Fachoberschule (FOS) abgeschlossen. Und knapp 59 Prozent sind echte Heimatfans, sie möchten nicht weiter als 50 Kilometer vom Herkunftsort entfernt arbeiten. 

Rechtspflege braucht Vielfalt: Hier kommen Sie gut an!

Die Rechtspflege braucht engagierte Menschen mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Stärken. Unsere Umfrage belegt: Gymnasium und FOS, beide Abschlüsse öffnen den Zugang zur Rechtspflege-Karriere. Ob direkt nach dem (Fach-)Abitur oder mit Berufserfahrung, ob als Studien-Umsteigerin oder Quereinsteiger aus einem ganz anderen Berufsfeld: Wer in einem vielfach attraktiven Job Gerechtigkeit machen möchte, kommt gut in der Rechtspflege an! Klicken Sie hier für die Infos zum Rechtspflege-Studium. Hier können Sie Rechtspfleger Daniel S. kennenlernen!

Apropos Heimatfans ...

Die vielen Einsatzorte in der Rechtspflege verlocken dazu, auch mal über den Gartenzaun der eigenen Region zu schnuppern. Warum nicht für einige Jahre in einer Großstadt Erfahrungen sammeln – oder als bayerisches „Nordlicht“ die Arbeitswelt samt Bergen und Seen im Süden erkunden?

Rechtspflege: vielfältige Arbeitsfelder

Wer im Beruf Abwechslung sucht und stetig weiterkommen möchte, ist in der Rechtspflege genau richtig. Die Vielfalt der Einsatzbereiche und Aufstiegschancen ist enorm. Hier sehen Sie 6 von vielen Möglichkeiten: 

  • Als Sachbearbeiterin bzw. Sachbearbeiter für Bau-, Haushalts- oder Personalangelegenheiten unterstützen Sie die Behördenleitung in wichtigen Angelegenheiten wie der Gebäudeverwaltung, der sachgerechten Verwendung der Haushaltsmittel oder der Personalverwaltung.
  • In der Organisationsberatung begleiten Sie die Einführung neuer Fachverfahren. Sie wirken bei Geschäftsprüfungen mit oder beraten die Dienststellen bei der Verbesserung und Vereinheitlichung (Standardisierung) von Arbeitsabläufen.
  • Als hauptamtliche Lehrkraft an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern – Fachbereich Rechtspflege – in Starnberg, der Bayerischen Justizakademie in Pegnitz oder als Ausbildungsleitung an Oberlandesgerichten bilden Sie den starken Justiznachwuchs aus.
  • Als Bezirksrevisorin bzw. -revisor vertreten Sie die Staatskasse und überprüfen in Gerichtsakten, ob Gerichtsgebühren korrekt erhoben und abgerechnet wurden.
  • Als Gerichtsvollzieherprüfungsbeamtin bzw. -beamter (Nein, kürzer ging’s nicht. Der Job ist aber kein bisschen sperrig, sondern sehr spannend!) überwachen Sie Gerichtsvollzieherinnen und Gerichtsvollzieher bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben, beraten sie fachlich und organisatorisch und unterstützen sie.
  • Im IT-Servicezentrum der bayerischen Justiz sorgen Sie mit Ihrem praktischen Know-how dafür, dass die eingesetzten Programme möglichst nutzerfreundlich sind und Fallgestaltungen aus der Praxis auch korrekt in der IT wiedergegeben werden.

Rechtspflege-Karriere: Lust auf Führungsaufgaben?

Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger können vielfältige Führungsaufgaben wahrnehmen. Fortbildungen bereiten geeignete Bewerberinnen und Bewerber auf die neue Verantwortung vor, zum Beispiel als Gruppenleitung oder Geschäftsleitung. Klicken Sie auf die Position und erfahren Sie mehr:

Als Gruppenleiterin oder Gruppenleiter einer Abteilung 

  • sorgen Sie für einen reibungslosen Dienstbetrieb,
  • verteilen Sie die Aufgaben gerecht und setzen die Teammitglieder nach ihren Fähigkeiten und Stärken ein,
  • gestalten Sie die Arbeitszeiten und
  • führen Sie Mitarbeitergespräche und wirken an Beurteilungen mit.

Als Chefin oder Chef des nichtrichterlichen / nichtstaatsanwaltlichen Personals 

  • regeln Sie den inneren Dienstbetrieb einer Justizbehörde,
  • wirken Sie mit an der Dienstaufsicht und
  • unterstützen Sie in enger Zusammenarbeit zum Beispiel die Präsidentin oder den Direktor des Gerichts bzw. die Leitende Oberstaatsanwältin bei Leitungsaufgaben. 
 
Man sollte flexibel und entscheidungsfreudig sein – und zu seinen Entscheidungen stehen können! Man muss genau und ordentlich arbeiten. Was hilft: ein gewisses Quantum an Gelassenheit. Und Freundlichkeit, denn wir arbeiten mit Menschen und für Menschen.

Daniel S., Rechtspfleger. Surftipp! Klicken Sie hier zu Daniel S.
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für die Karriere als Rechtspflegerin, Rechtspfleger

Von Auswahlverfahren (Beamtentest) bis Werdegang: Hier informiert das Bayerische Justizministerium über Studium und Beruf: Rechtspflegerin, Rechtspfleger

Duales Studium Diplom-Rechtspflege (FH): Wann kann ich mich bewerben? Was muss ich tun? Aktuelle Infos bietet der Landespersonalausschuss (LPA): Anmeldetermin für duale Studiengänge (3. Qualifikationsebene)

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