Als Meisterin bzw. Meister oder Technikerin bzw. Techniker in der JVA

Wussten Sie schon, dass in Justizvollzugsanstalten (JVA) auch hoch qualifizierte Fachkräfte aus Gastronomie, Industrie, Handwerk oder Landwirtschaft arbeiten? Und dass dieser Werkdienst Ihren Lieblingsberuf um viele Vorzüge ergänzt, von Sinn bis Sicherheit? Sie sind Meisterin oder Meister oder haben einen vergleichbaren Abschluss? Dann lernen Sie hier den Arbeitsort JVA kennen:

Kurz erklärt: Werkdienst in einer JVA

Justizvollzugsanstalten (JVA) sind wie eine kleine Stadt in der Stadt: mit einer eigenen Verwaltung und oft zahlreichen Betrieben. In diesen Betrieben können Gefangene arbeiten oder sogar eine Ausbildung machen. Sie halten die JVA instand und versorgen sie unter anderem mit Lebensmitteln. Selbst erzeugte und gefertigte Produkte, von der Kartoffel bis zur Gartenbank, werden auch in der Region oder online vermarktet. Hoch qualifizierte Fachkräfte aus den jeweiligen Berufen bilden den Werkdienst der JVA: Sie führen die Betriebe, leiten die Gefangenen an, kümmern sich um deren Ausbildung und leisten einen wichtigen Beitrag zur Resozialisierung. Sie sind verbeamtet und wurden in einer 18-monatigen, bezahlten Ausbildung für die Tätigkeit im Werkdienst vorbereitet.

Welche Aufgaben hat der Werkdienst genau?

Die exakten Aufgaben hängen natürlich vom Betrieb und dem Einsatzgebiet ab. Einige Beispiele: 

  • Den Gefangenen Aufgaben zuweisen und ihnen Rohstoffe und Arbeitsgeräte zuteilen. 
  • Die Gefangenen anleiten bzw. ausbilden. 
  • Die Arbeitsleistung festsetzen und überwachen.
  • Den Arbeitsschutz und die Unfallverhütung kontrollieren. 
  • Einrichtungen und Maschinen pflegen, warten und instand halten.
  • Gefangene im Betrieb kontrollieren und Sicherungsaufgaben durchführen. 

Die Gefangenen

  • in ihrem Verhalten beobachten und einschätzen,
  • informieren und beraten, 
  • bei Bedarf auch belehren und auf Fehlverhalten hinweisen (zum Beispiel im Umgang miteinander, zur Pünktlichkeit, in Fragen der persönlichen Hygiene) und
  • zu sinnvollen Aktivitäten anregen.
  • Dabei arbeiten die Beschäftigten im Werkdienst eng mit Fachkräften aus anderen Bereichen zusammen, allen voran mit den Vollzugsbeamtinnen und -beamten, bei Bedarf auch zum Beispiel mit dem Sozialdienst oder der Seelsorge.

  • Arbeitsaufträge beschaffen und berechnen.
  • Rohstoffe auswählen, bestellen und verwalten.
  • Ggf. nachkalkulieren, abrechnen, Listen und Bücher führen und vieles mehr.

Welche Berufsfelder gibt es im Werkdienst?

Job- und Karrierechancen für Fachkräfte mit Meisterbrief oder Technikerabschluss bietet in einer JVA zum Beispiel 

Tipp! Ein weiteres Berufsfeld neben dem allgemeinen Vollzugsdienst und dem Werkdienst ist der Krankenpflegedienst. Hier finden Sie Berufsinfos!

Hoch zufrieden mit seinem Job als Küchenmeister in einer JVA: Michael K.

Als Fachkraft: Warum in einer JVA arbeiten?

Die Job-Vorteile sind vielfältig und überzeugend. Der Werkdienst fordert nicht nur hohes fachliches Wissen und Können. Als Fachkraft wirken Sie auch entscheidend am Vollzugsziel mit: die Gefangenen für ein Leben in sozialer Verantwortung und ohne Straftaten zu stärken. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die den ganzen Menschen fordert, weit über fachliches Können hinaus. Für Ihre Karriere im Werkdienst werden Sie unter anderem in Vollzugspsychologie und pädagogischen Fächern geschult. Mit Ihrem Vorbild und Ihrer Anleitung können Sie Gefangene ganz konkret unterstützen: ihren Leistungswillen wecken und fördern, sie zu Teamplayern entwickeln und zu sinnvollen Aktivitäten anregen. 

Werkdienst: einzigartige Jobchance für Fachkräfte

Beruf erlernt, Meisterschule abgeschlossen – und dann in die industrielle Massenfertigung gehen? Die JVA bietet eine handfeste Alternative, denn hier nimmt man die Handwerksberufe noch wörtlich. Mit allen Vorteilen, von immer neuen Herausforderungen an die Handwerkskunst bis zu geregelten Arbeitszeiten ohne Schichtdienst, Wochenend- oder Nachtarbeit. 

Von der Planung und Kalkulation bis zur Personalverantwortung und der praktischen Anleitung und Ausbildung am Herd, der Werkbank oder in den Stallungen: Einen Betrieb in der JVA zu leiten, ist mindestens genauso interessant wie in der freien Wirtschaft. Nur ohne das persönliche unternehmerische Risiko – und die aufreibenden 60- oder 80-Stunden-Wochen im eigenen Unternehmen. „Ich übe jetzt meinen Lieblingsberuf unter optimalen Bedingungen aus“, findet zum Beispiel JVA-Küchenmeister Michael K. (Lesen Sie hier seine Story!).

Wirtschaftskrisen, Kurzarbeit? Im Werkdienst kein Thema. Die Verbeamtung sichert Fachkräften neben vielen weiteren Annehmlichkeiten den Arbeitsplatz und die Zukunft – Ruhestand inklusive. 

Und wie ist das mit der Sicherheit?

Für Sicherheit und Ordnung zu sorgen, gehört auch zu den Aufgaben der Fachkräfte im Werkdienst. Als Respektspersonen wahren sie professionelle Distanz gegenüber den Gefangenen. Gleichzeitig sind sie Ansprech- und Vertrauenspersonen bei Fragen und Problemen. Autorität fein dosiert ausüben: Das richtige Maß aus Nahbarkeit und professioneller Distanz trainieren die Fachkräfte im 18-monatigen Vorbereitungsdienst. Zur Ausbildung gehören auch die waffenlose Selbstverteidigung, Waffenkunde und Schießtraining. Am Arbeitsplatz sind die Fachkräfte unbewaffnet.

Für Gefangene bedeutet ein guter Job in der JVA: Sinn und Abwechslung im Haftalltag, eine Bestätigung („Ich kann etwas, ich werde gebraucht!“), ein Einkommen und die Möglichkeit, sich zu qualifizieren und Perspektiven für ihre Zukunft zu sichern. Diese Chance wollen sie nicht verspielen.

Die Vollzugsbeamtin und der Werkmeister – verschiedene Berufe, ähnliche Aufgaben: Beide sorgen für Sicherheit und Ordnung und unterstützen gemeinsam die Gefangenen bei der Resozialisierung.

Karriere im Werkdienst: Voraussetzungen

  1. Fachliche Qualifikation: 
    Abschluss einer Fachakademie, einer öffentlichen oder staatlich anerkannten Technikerschule oder (Industrie-) Meisterbrief der jeweiligen Fachrichtung.
  2. Voraussetzungen für die Verbeamtung: 
    deutsche Staatsangehörigkeit, 45. Lebensjahr noch nicht vollendet, persönliche und gesundheitliche Eignung.
  3. Persönliche Stärken:
    Verantwortungsbereit, entscheidungsfreudig und belastbar, stark im Umgang mit Menschen, in der Kommunikation und Organisation. 
JETZT BEWERBEN

für die Karriere im Werkdienst

Für Ihren Ein- und Aufstieg im Werkdienst bewerben Sie sich direkt bei einer Justizvollzuganstalt an Ihrem Wohn- oder Wunschort. Sie müssen keinen Test beim Landespersonalausschuss ablegen. 

Vom Anforderungsprofil über die Bewerbung bis zu Ihrem Werdegang im Justizvollzug: Hier informiert das Bayerische Justizministerium über Ausbildung und Beruf: Werkdienst

Hier finden Sie aktuelle Stellenangebote im Justizvollzug. Initiativ bewerben? Die Adressen aller JVA in Bayern sehen Sie hier: Justizvollzugsanstalten in Bayern

Bewerbungs-Infos im Schnell-Check  
 
Ich mag meinen Job, ich arbeite gerne mit den Gefangenen. Mit meiner Entscheidung für den Werkdienst bin ich 100 Prozent zufrieden.

Michael K., Küchenmeister in einer JVA. Mehr erfahren: zu Michael K.s Story

Wie kann ich mich bewerben?

Hier finden Sie  freie Stellen im bayerischen Justizvollzug.

Gut zu wissen: Für Ihren Karrierestart im bayerischen Justizvollzug müssen Sie nicht am Auswahlverfahren („Beamtentest“) teilnehmen. Bewerben Sie sich einfach direkt bei der jeweiligen JVA oder zentral (Bayerisches Staatsministerium der Justiz, Abteilung F - Justizvollzug, Postfach, 80097 München). In einem ausführlichen Bewerbungsgespräch vor einer Auswahlkommission und bei einem Rundgang durch die JVA stellen Sie sich vor und erfahren alles über Ihren Arbeitsort und Ihre Karrierechancen.

Tipp! Fragen Sie auch gerne direkt bei einer Anstalt Ihrer Wahl nach und achten Sie auf die laufenden Stellenangebote der JVA im Werkdienst

Wann startet die Ausbildung? Wie läuft sie ab?

Die Ausbildung für den Werkdienst beginnt jeweils am 1. Februar. Wie läuft die Ausbildung ab, was verdienen Sie? Checken Sie hier die Ausbildungsinfos zum Werkdienst.

Auf einen Blick! Werkdienst

9 starke Vorteile im Werkdienst:


  • Vielfältige, interessante Arbeitsfelder.
  • Hochqualifizierte Arbeit auf Meister- oder Techniker-Niveau.
  • Arbeiten im erlernten Beruf, im Team, mit Verantwortung für Menschen. 
  • Gefangene anleiten, ausbilden, betreuen: verantwortungsvolle Tätigkeiten, die richtig Sinn stiften.
  • Die Chance, selbst einen Betrieb zu leiten – ohne individuelles betriebswirtschaftliches Risiko.
  • In produzierenden Berufen: keine industrielle Massenfertigung. 
  • 18-monatiger Vorbereitungsdienst für den Werkdienst: im Beamtenverhältnis auf Widerruf und mit attraktiver Besoldung.
  • Wohnortnah arbeiten oder neue Wunschorte entdecken: ganz einfach bei 36 Justizvollzugsanstalten in Bayern. 
  • Und natürlich: geregelte Arbeitszeiten, sichere Zukunft und viele weitere Vorzüge der Verbeamtung