„Man muss Menschen mögen“
Ihre Empfindungen am ersten Tag in der JVA spürt Lara K. sechs Jahre später noch ganz genau. Sie wurde durch die gesamte Anstalt geführt, auch in einige Hafträume, die sind im Schnitt 9,25 Quadratmeter groß. „Dieses Gefühl: `Ich kann jetzt nicht einfach gehen´ war im ersten Moment beklemmend.“ Erst später am Tag, als sie vereidigt wurde und ihren Schlüssel bekam, wich der Druck. Der Schlüssel gibt Lara K. nicht nur Freiheit, sondern sehr viel Verantwortung. „Wenn man sagt, man kümmert sich, dann muss man das auch tun. Die Gefangenen müssen sich zu 100 Prozent auf mich verlassen: Dass ich jeden Morgen um 6 Uhr aufsperre. Dass ich ihnen die Post aushändige. Dass ich ihre Anliegen weiterleite, mich kümmere, wenn sie Probleme haben ... Es dauert ein bisschen, bis man von den Gefangenen anerkannt und respektiert wird. Man muss erstmal sein Können und seine Verlässlichkeit beweisen.“