Vollzugs- und Verwaltungsdienst in einer JVA

Lust auf anspruchsvolle Verwaltungsaufgaben UND auf lebendige Vielfalt im Beruf? Der Vollzugs- und Verwaltungsdienst in Justizvollzugsanstalten (JVA) bietet ein Plus an Verantwortung, enorm vielfältige Bereiche und Aufgaben, Gestaltungsmöglichkeiten und jede Menge Job-Chancen. Der Karrierestart gelingt mit Ausbildung oder dualem Studium in nur zwei bzw. drei Jahren.

Eine JVA verwalten: das ist Vielfalt pur!

Im Schnitt befinden sich in Bayern 10.000 bis 12.000 Personen in Haft – weniger als 100 in den kleinsten Justizvollzugsanstalten (JVA) und bis zu 1.300 in der größten bayerischen Justizvollzugsanstalt München. Ob klein oder groß, in jeder JVA werden regelmäßig neue Gefangene aufgenommen bzw. entlassen, der Haftalltag und besondere Ereignisse organisiert, die Gefangenen und das Personal verwaltet und verpflegt, die Bauten instandgehalten, Materialen beschafft und vieles mehr. Das bedeutet: eine große Vielfalt von Verwaltungsaufgaben!

In größeren Anstalten werden außerdem Betriebe geführt, in denen Gefangene arbeiten und oft auch eine Ausbildung machen können, zum Beispiel in der Landwirtschaft, der Gärtnerei, der Küche, der Wäscherei oder der Schreinerwerkstatt. Manche Anstalten können sich mit ihren Betrieben weitgehend selbst versorgen! Teilweise entstehen in den Anstaltsbetrieben auch Produkte, die online oder in Läden vertrieben werden, von der Notebook-Tasche bis zur Gartenbank. Eine große JVA ist wie eine „Stadt in der Stadt“. Verwaltungsprofis sorgen dafür, dass sie reibungslos funktioniert. Eine attraktive Aufgabe mit vielen interessanten Einsatzbereichen und vielfältigen, spannenden Aufgaben.

Als Verwaltungsfachkraft arbeiten Sie eng mit Beschäftigten aus anderen Bereichen wie dem allgemeinen Vollzugsdienst oder dem Werkdienst zusammen – zum Beispiel mit Vollzugsbeamtin Lara K. oder JVA-Küchenmeister Michael K.

So funktioniert eine JVA

  • Die Hauptgeschäftsstelle ist die zentrale Geschäftsstelle und Personalverwaltung. Die Leiterin oder der Leiter verantwortet in Abstimmung mit der Anstaltsleitung die Gesamtorganisation der Anstalt.
  • Die Arbeitsverwaltung ist zuständig für die anstaltseigenen Betriebe, kauft Rohstoffe und Materialien, beschafft Aufträge, verhandelt mit externen Firmen, gestaltet Verträge, wickelt die Entlohnung der Gefangenen ab und führt die Bücher. 
  • Die Wirtschaftsverwaltung führt die Versorgungsbetriebe (Küche, Wäscherei), versorgt die Gefangenen mit Lebensmitteln, Kleidung und Gegenständen des täglichen Bedarfs und kauft zum Beispiel Möbel und Bedarfsgegenstände.
  • Die Bauverwaltung kümmert sich um den Unterhalt der Gebäude und baulichen Anlagen, um Baumaßnahmen und Neubauten. Außerdem koordiniert sie die Zusammenarbeit mit den zuständigen staatlichen Hochbauämtern.
  • Die Vollzugsgeschäftsstelle verwaltet den Strafvollzug. Das bedeutet: Sie führt die Personalakten der Gefangenen, berechnet ihre Strafzeit, stimmt sich mit Staatsanwaltschaften und Gerichten ab und erledigt den Schriftverkehr mit staatlichen Behörden. 
  • Die Innenrevision verhütet und bekämpft Korruption in der Anstalt. Ihre Beschäftigten führen planmäßige und auch unangekündigte Kontrollen durch. 
  • Die Vollzugsinspektion ist verantwortlich für einen geregelten Ablauf des Strafvollzugs. In enger Abstimmung mit der Abteilungsleitung gewährleistet sie die fachgerechte Betreuung und Behandlung der Gefangenen. Dabei hat sie immer die nötigen Sicherheitsanforderungen im Blick.

Chancen für künftige Fach- und Führungskräfte

Die Verwaltungsdienststellen leiten meist Beamtinnen oder Beamten der dritten Qualifikationsebene nach einem 3-jährigen dualen Studium an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Starnberg.

Beamtinnen und Beamte der zweiten Qualifikationsebene übernehmen nach der
2-jährigen Ausbildung in der Praxis und an der Justizvollzugsakademie in Straubing eigene Aufgabenbereiche. Auf besonders herausgehobenen Dienstposten können auch sie Referate leiten (zum Beispiel die Ein- und Auszahlungsstelle oder die Vollzugsgeschäftsstelle)

(Surftipp! Öffentlicher Dienst: Was sind Qualifikationsebenen?)

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für die Karriere im Vollzugs- und Verwaltungsdienst im Justizvollzug

Von Auswahlverfahren (Beamtentest) bis Werdegang: Hier informiert das Bayerische Justizministerium über Ausbildung und Beruf: Vollzugs- und Verwaltungsdienst

Vollzugs- und Verwaltungsdienst: Wann kann ich mich bewerben? Was muss ich tun? Aktuelle Infos bietet der Landespersonalausschuss (LPA) über den Termin für die Auswahlprüfung (2. Qualifikationsebene)

Bewerbungs-Infos im Schnell-Check  

Verwaltung einer JVA und einer Behörde:

Gibt es Unterschiede? Stichwort „Stadt in der Stadt“: Die Aufgabengebiete in der JVA-Verwaltung sind breiter und vielfältiger als in den meisten Behörden. Der enge Austausch mit Fachkräften aus dem Strafvollzug, aus Medizin, Pädagogik, Psychologie, Sozialer Arbeit, Seelsorge ist extrem interessant – genauso wie die tägliche Arbeit mit Gefangenen, Besucherinnen und Besuchern, Ehrenamtlichen. Der Arbeitsalltag hinter Gittern ist voller Leben und Abwechslung. Oder, wie es ein Insider beschreibt: „Der Justizvollzug ist bunt.“

Kurzporträt: Selina S. hält die „Stadt in der Stadt“ am Laufen

Selina S. machte nach der Realschule eine Ausbildung zur Pferdewirtin; später arbeitete sie als Einzelhandelskauffrau bei einem Juwelier. „Aber ich wollte mehr erreichen!“ Sie sah eine Stellenanzeige für Verwaltungskräfte im Justizvollzug. Strafrecht fand sie interessant, sie hatte schon einige Dokus gesehen: packend! Also bewarb sie sich als Angestellte im Vollzugs- und Verwaltungsdienst in einer JVA. Sie wurde eingestellt und fühlte sich schnell wohl: „Die Arbeit ist so spannend und vielseitig!“ Nach zwei Jahren als Angestellte beschloss sie: Zeit für den nächsten Karrieresprung – und zwar direkt in die Beamtenlaufbahn. Inzwischen ist sie Regierungssekretäranwärterin, also: in der „Beamtenausbildung“.

Selina S. arbeitet in der Hauptanstalt einer JVA mit rund 890 Haftplätzen. Dort hat sie neben den Verwaltungstätigkeiten auch direkten Kontakt mit den Gefangenen. In der Vollzugsgeschäftsstelle lernt sie, Aufnahmegespräche zu führen, erfasst die persönlichen Daten, klärt Gefangene über ihre Pflichten, Aufgaben und Rechte auf und kümmert sich um die Termine der Gefangenen, zum Beispiel mit einer Anwältin, einem Gutachter oder vor Gericht. In der Ein- und Auszahlungsstelle verwaltet Selina S. die Geldkonten der Gefangenen, verbucht Überweisungen, Pfändungen und Forderungen. Für den Tag der Entlassung bereitet sie den Auszahlungsbetrag vor (= das eingebrachte Geld bei Haftantritt plus mögliche Einkünfte aus der Arbeit in anstaltseigenen Betrieben). Die Gefangenen können Einkäufe über eine externe Firma tätigen: zum Beispiel zusätzliche Hygieneartikel, die sie mit dem digitalen Geld von ihren Verwahrkonten bezahlen.  

In der Wirtschaftsverwaltung organisiert sie unter anderem die Bestellung und Lagerung von Lebensmitteln: „Eine Justizvollzugsanstalt soll sich weitgehend selbst versorgen können.“ Eine JVA ist wie eine kleine Stadt in der Stadt und Verwaltungskräfte wie Selina S. sorgen dafür, dass sie reibungslos funktioniert. 

 
„Ich war überrascht von den Gefangenen. Natürlich hat jeder eine Straftat begangen. Aber sie wurden schon im Gericht verurteilt, wir im Vollzug verurteilen sie nicht. Wir sehen jeden Menschen gleich an. Die meisten Gefangenen pflegen einen sehr respektvollen Umgang mit mir.“

Selina S. macht zurzeit ihre Ausbildung in der Verwaltung einer JVA

In der Verwaltung ihrer JVA arbeiten rund 65 Menschen – eng vernetzt mit den Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel aus dem allgemeinen Vollzugsdienst und dem Werkdienst. Selina S. mag die enge Zusammenarbeit: „Kommunikation ist wahnsinnig wichtig“, sagt sie. An ihrem Job schätzt sie außerdem

  • die Abwechslung
  • den starken Team-Spirit,
  • die Gleitzeit („Das Schönste für mich ist, um 6 Uhr anzufangen und viel vom Tag zu haben!“), 
  • die Karrierechancen (zum Beispiel den Aufstieg den gehobenen Dienst, also die 3. Qualifikationsebene) und 
  • die Vielfalt der Einsatzorte: „Man kann auch mal die JVA wechseln“, freut sich Selina S., die Abwechslung schätzt. „Für mich wäre München reizvoll, ich würde gerne die Strukturen in einer sehr großen JVA kennenlernen – oder auch mal in einer ganz kleinen Anstalt arbeiten, wo es noch familiärer ist und ich noch mehr Allrounderin bin.“  

Ein weiterer Pluspunkt für Selina S.: „Die meisten JVA bieten Dienstwohnungen für ihre Beschäftigten!“ 

 
„Das Netteste ist für mich einfach der Alltag, die freundlichen Gesichter. Ich bin selbst immer gut drauf und bekomme viel freundliches Miteinander zurück.“

Selina S., Regierungssekretäranwärterin

Karriereeinstieg: Ausbildung oder duales Studium

Lust darauf, wie Selina S. die „Stadt in der Stadt“ zu verwalten? Zwei Wege führen in die Karriere im Justizvollzug – beide punkten mit einer erstklassigen Ausbildung und starken Praxiseinsätzen:

Ausbildung für die JVA-Verwaltung

  • Voraussetzung: qualifizierender Abschluss der Haupt- oder Mittelschule oder mittlerer Bildungsabschluss oder gleichwertig anerkannter Bildungsstand.
  • Zulassung: „Beamtentest“ (schriftliches Auswahlverfahren) + Vorstellungsgespräch. 
  • Dauer: 24 Monate
  • Orte: Fachtheorie an der Bayerischen Justizvollzugsakademie in Straubing und Praxiseinheiten an einer bayerischen JVA.
  • Inhalte: eine spannende Vielfalt, von den Grundzügen der Untersuchungshaft und des Strafvollzugs über Verwaltung und deren Arbeitstechniken bis zu den rechtlichen Grundlagen und Einblicken in die Kriminologie. 
  • Nach erfolgreichem Abschluss: Übernahme als Regierungssekretärin oder Regierungssekretär. 

Mehr erfahren zur Ausbildung & aktuelle Karrierechancen? Gleich anrufen: 089 5597 2674

Duales Studium: Diplom-Verwaltungswirtin oder Diplom-Verwaltungswirt(FH)

  • Voraussetzung: Hochschulreife oder Fachhochschulreife oder gleichwertig anerkannter Bildungsstand.
  • Zulassung: „Beamtentest“ (schriftliches Auswahlverfahren) + Assessment-Center mit persönlicher Vorstellung vor einer Auswahlkommission. 
  • Dauer: 36 Monate. 
  • Orte: Studium an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern, Fachbereich Rechtspflege, in Starnberg und Praxiseinheiten an einer bayerischen JVA.
  • Inhalte: eine spannende Vielfalt, von den Grundzügen der Untersuchungshaft und des Strafvollzugs über Verwaltung und deren Arbeitstechniken bis zu den rechtlichen Grundlagen und Einblicken in die Kriminologie. 
  • Abschluss als Diplom-Verwaltungswirtin (FH) oder Diplom-Verwaltungswirt (FH).

Mehr erfahren über das duale Studium und aktuelle Karrierechancen? Gleich anrufen: 09421 545 305 oder 09421 545 401

Ausbildung & Studium: die Pluspunkte

  • Gemeinsam lernen und leben auf einem Campus: Hier entstehen Freundschaften fürs Leben. 
  • Theorie und Praxis sind perfekt abgestimmt, die Lehrenden kommen aus der aktuellen beruflichen Praxis. 
  • Schnell ans (erste) Karriereziel: In nur 2 Jahren zum Ausbildungsabschluss, in nur 3 Jahren zum Diplom.
  • Attraktive Ausbildungsvergütung.
  • Schon während der Ausbildung Beamtin oder Beamter auf Widerruf. (Weiterlesen: Vorteile der Verbeamtung

Surftipp! Hier mehr erfahren über Justiz: Ausbildung & duales Studium