Beamtin, Beamter im allgemeinen Vollzugsdienst: Berufsbild

Aufgaben im allgemeinen Justizvollzugsdienst

Die Beamtinnen und Beamten im allgemeinen Justizvollzugsdienst

• gewährleisten die Sicherheit in der Anstalt, beaufsichtigen die Gefangenen während der Arbeits- und Freizeit, kontrollieren die Hafträume, überprüfen und testen Sicherheitseinrichtungen,
• betreuen und versorgen die Gefangenen, von der Aufnahme bis zur Entlassung – in enger Zusammenarbeit zum Beispiel mit verschiedenen Fachdiensten (Psychologie, Medizin, Pädagogik, Seelsorge) –, helfen ihnen bei der Bewältigung des Alltags und regen sie zur Freizeitgestaltung an, bereiten Besuche vor, führen die Gefangenen unter anderem zu Anwaltsterminen vor, teilen Gefangenen Entscheidungen mit und nehmen ihre Anträge entgegen,
• informieren und beraten Gefangene, beurteilen ihr Verhalten, geben klare
  Rückmeldungen und sorgen auch in Konfliktfällen für einen korrekten und respektvollen Umgang.

Gefangene anleiten, was bedeutet das?

Viele Gefangene sind nicht geübt im guten Umgang mit anderen, haben wenig Antrieb und Interessen. Die Beamtinnen und Beamten arbeiten im direkten Kontakt mit ihnen; sie können ihre persönliche Situation meist gut einschätzen, kennen ihre Stärken und Schwächen. Mit diesem Wissen unterstützen sie die Gefangenen unter anderem dabei, die Haftsituation anzunehmen, an sich selbst zu arbeiten und zum Beispiel 

• soziale Kontakte zu stärken, allen voran zur Partnerin oder zum Partner und der Familie,
• einen geregelten Tagesablauf einzuüben (= pünktlich aufstehen, Frühstück zubereiten, Körperpflege nicht vergessen ...),
• soziale Kompetenzen zu entwickeln (= mit anderen reden, höflich sein, sich in andere einfühlen ...),
• Therapieangebote anzunehmen, 
• Konflikte gewaltfrei zu lösen.

Spannend, verantwortungsvoll, aktiv

Die Beamtinnen und Beamten wirken an Anti-Gewalt-Trainings und Gesprächsgruppen mit und leiten selbst Freizeit- oder Sportgruppen, in denen unter anderem soziale Kompetenzen gestärkt werden. Mit ihrer Haltung und ihrem Handeln wirken sie als Vorbilder für die Gefangenen.

Wie schützen Beamtinnen und Beamte sich selbst?

Durch ihre Ausbildung und praktische Erfahrung können sie auch schwierige Situationen gut einschätzen und professionell lösen. Alle Bediensteten im Justizvollzug arbeiten dabei eng zusammen und sichern so den Schutz jedes Einzelnen. Die Abläufe in einer JVA sind so gestaltet, dass gefährliche Situationen vermieden werden und bei Vorfällen schnell und sicher eingegriffen werden kann.

In ihrer Ausbildung lernen angehende Justizvollzugsbeamte/-innen,

• Gefahrensituationen zu erkennen
• gefährliche Momente zu entschärfen (Deeskalation) und
• Angriffe abzuwehren und sich und andere zu verteidigen.
  

Wenn eine Situation außer Kontrolle gerät oder geraten könnte, schreiten besonders ausgebildete und ausgerüstete Beamtinnen und Beamte ein.

Arbeiten im Justizvollzug: gute Gründe

Die Tätigkeit im allgemeinen Vollzugsdienst ist Arbeit mit und für Menschen – und Teamwork pur. Sie bietet enorme Vielfalt und Verantwortung. Bezahlung und Karrierechancen: ein dickes Häkchen! Fortbildungen qualifizieren zum Beispiel dafür, Gefangenengruppen zu leiten oder neue Kolleginnen und Kollegen in der Praxis auszubilden. Auch Beförderungen sind drin – mit attraktiven Zulagen. Der Beamtenstatus steht für einen sicheren Beruf und ein sicheres Einkommen. Und: Im öffentlichen Dienst ist es leichter, Familie und Arbeit miteinander zu vereinbaren, als in der freien Wirtschaft.

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